"Hast du gesehen, wie die wieder rumgelaufen ist? Die Haare sehen doch aus wie etwas, was die Katze wieder ausgewürgt hat!", "Für wen hält der sich eigentlich? Uns gegenüber total arrogant und nach oben nur am schleimen!" Kommen dir solche Lästereien bekannt vor? Werden bei dir in der Firma oft Dinge über andere gesagt, die man der Person nicht direkt ins Gesicht sagen würde?
Das verdirbt das Betriebsklima und gibt auf die Dauer ein schlechtes Image- und es ist einfach nicht schön, sich an so einem Ort aufzuhalten...
Was kann man also dagegen tun?
Erstmal muss man verstehen, warum gelästert wird.
Es gibt natürlich die notorischen Lästerzungen, die persönliche Unsicherheiten damit überspielen, schlecht über andere zu reden. Diesen Menschen fällt das aber schnell auf die Füße. Denn wenn die ins Vertrauen gezogenen Personen irgendwann merken, dass immer über die gelästert wird, die grade nicht im Raum sind, nehmen sie (zu recht) schnell an, dass das bei ihnen auch so ist und der Lästermensch stellt sich ins Abseits.
Aber manchmal ist das Lästern auch das Zeichen einer sehr ungesunden Betriebsatmosphäre, in der nichts offen und ehrlich angesprochen werden kann. Ebenso hat sich eine intolerante Einstellung zu allem, was ein bisschen aus der Reihe fällt, etabliert. Da aber nichts direkt angesprochen wird, wird über unerwünschtes Verhalten sofort gelästert. Dabei geht es vor allem darum, dass den Anwesenden klargemacht wird, dass man bloß nicht wagen sollte, sich ebenfalls so zu verhalten.
Es geht beim lästern also mehr um das Klarstellen von informellen Regeln.
Wenn also grade vom Vorgesetzten besonders oft über die gelästert ist, die pünktlich Feierabend machen, dann ist das ein Zeichen an alle, dass dieses Verhalten nicht gut ankommt und man riskiert, das Objekt der nächsten Lästereien zu werden.
Und es tut weh, wenn man das herausfindet. Es setzt uns schon zu, wenn wir uns nur vorstellen, dass das passiert. Schließlich sind wir soziale Wesen und ein drohender Ausschluss aus der Gruppe ist gefühlt etwas lebensbedrohliches.
Der Weg da wieder heraus muss genau da ansetzen. Je offener, ehrlicher und direkter konstruktive Kritik geäußert werden darf, desto überflüssiger werden Lästereien.
Eine Führungskraft darf nicht zulassen, dass die öffentlichen, formal aufgestellten Regeln (wie vielleicht das Hochhalten von Weltoffenheit, Toleranz und Kreativität) von den informellen Regeln, die sich die Gruppe selber gibt, untergraben werden.
Und eine Führungskraft muss da vorbildlich vorangehen. Lästereien über andere verbieten sich. Wenn man etwas anzusprechen hat, dann direkt und unter vier Augen.
Je aufgeschlossener ein Vorgesetzter auch auf neue Ideen reagiert und je mehr Respekt und Wertschätzung allgemein gezeigt wird, desto besser für alle.