· 

Gönnen können

Jemand anderes hat den Nobelpreise gewonnen (zum Beispiel Sheldon Cooper) und nicht du. Jemand anderes steht auf der Bestsellerliste oder wird einfach nur gelobt und nicht du. Vielleicht bist du nun ein bisschen neidisch, weil du auch gerne mal auf dem Siegertreppchen stehen würdest, aber immer so eher der Kandidat fürs Mittelfeld bist?

 

Das ist ganz verständlich und es geht jedem Menschen mal so. Also, Willkommen im Club! 

 

Ich will dir aber einen kleinen Tipp geben, wie man sich in solchen Situationen sofort besser fühlen kann.

Guck dir den Menschen an, überlege, welche Mühen er auf sich genommen hat, das zu erreichen, wie beeindruckend seine Leistung war...und dann denke: "Wow! Einer von uns!!!! Einer von uns hat bewiesen, dass es möglich ist. Einer von uns hat uns alle vorangebracht." Und dass das irgendwie auch für dich positiv ist. 

 

Und dann freue dich einfach mit. 

 

Wir sind fähig, mit jemanden Traurigkeit und Wut auf etwas zu empfinden, aber wir haben auch die Fähigkeit, uns mit anderen zu freuen. Warum sollten wir uns diese Fähigkeit immer nur für enge Familienmitglieder und Freunde aufheben?

 

Freu dich mit. Merke dir die nächste Siegerehrung oder Preisverleihung vor. Und dann freu dich, als ob du den Preis gewonnen hättest.  

Schließlich war es ja "einer von uns", der uns ein bisschen besser gemacht hat. 

 

Und mach dir auch klar, dass solche Leistungen immer einen Preis haben. Der Spitzensportler war nicht auf Partys oder hat Käsekuchen genascht, während er eine Serie durchgeguckt hat. Der war Morgens früh in der kalten Trainingshalle und hat sich seinen Erfolg erarbeitet. 

Auch andere besondere Leistungen haben Entbehrungen verlangt, die du, wenn du mal ganz ehrlich zu dir bist, nicht bereit gewesen wärst zu bringen. 

 

Dein Facharzt hat sich den zweiten Porsche bestellt? Sei es ihm doch gegönnt. Er hat schon für ein  Spitzenabitur büffeln müssen, sich durch ein Medizinstudium gekämpft, Assistenzarztzeiten hinter sich gebracht mit endlosen Nachtschichten und Bereitschaftsdiensten und dann noch eine Facharztprüfung bestanden... hättest du dazu wirklich die Lust gehabt?

 

Ja, ja und ja? Und trotzdem kannst du dir nicht mal einen Porsche leisten?

 

Ok, das ist hart. 

 

Aber wenn du denken kannst: "Ich gönne es dir!" geht es dir so viel besser als wenn du denkst: "Ich will auch, wie ungerecht!!!"

 

An der Situation, dass der nun einen zweiten Porsche hat, ändert sich nichts.

Aber an DEINEM Wohlergehen. 

 

Kennst du einen Menschen, der es schafft, gleichzeitig neidisch und glücklich zu sein?

 

Sei es dir also selbst wert, anderen etwas zu gönnen.