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Früher war alles besser

Das Phänomen kennt wohl jeder Mensch: Ältere Arbeitnehmer schwärmen davon, dass früher alles besser war. Die Menschen noch die richtige Arbeitseinstellung hatten. Man mehr miteinander geredet hat. Niemand so verwöhnt war oder hohe Ansprüche hatte. Man Entscheidungen auch mal so hingenommen hat...

 

Kommt dir das vertraut vor? Erkennst du dich darin sogar selber wieder? Hier erkläre ich den Mechanismus dahinter:

 

Warum überkommen uns oft so warme und schöne Gedanken, wenn wir an etwas "von früher" denken?

 

Zunächst einmal ist das ein sehr gutes Zeichen! Es bedeutet, dass du grade in keiner tiefen Krise bist. Denn dann erinnerst du dich nur an schlimme Erlebnisse.

Vielleicht geht´s dir ein bisschen mies und du erinnerst dich an "bessere" Zeiten- das ist ok und kann dir sogar neue Kraft geben.

 

Freude wirkt immer- ob selber oder mitempfunden, ob nachgespürt oder als Vorfreude.

 

Unsere Psyche hat die Aufgabe, uns psychisch gesund zu halten und nicht wie ein Speicher Fakten festzuhalten.

Und in der Vergangenheit gab es vieles, was nicht so toll war- also wird das aussortiert und die positiven Sachen erinnert.

 

Und so kommt uns unsere Ausbildungszeit, ersten Berufsjahre und jeder Urlaub immer schöner vor, je länger er zurück liegt.

DIREKT nach der Reise erinnern wir uns noch an Staus, Streit, Durchfall und schlechtes Wetter.

Nach Jahren haben wir das Gefühl, dass das einer der schönsten Urlaube überhaupt war.

 

Macht nix, dass es so nicht war, genieße die Erinnerung!

 

Aber so kommen einem eben auch die Arbeitsverhältnisse von früher aus heutiger Sicht nahezu paradiesisch vor.

 

Ohne den "Positiv- Filter", der uns schlechte Verhältnisse auch mal vergessen lässt, wüssten wir, dass das so nicht stimmt.

Es gab Konflikte, es gab Leute, die sich vor der Arbeit gedrückt haben, es gab Ungerechtigkeiten, Unsicherheiten, Ärger...

Wenn wir ganz ehrlich sind, gibt es heutzutage Verbesserungen, die auch wir nicht mehr rückgängig machen wollen würden. Wir nehmen diese nur inzwischen als Selbstverständlichkeiten hin.

 

Es lohnt sich also, genauer nachzuhaken, WAS denn so viel besser war. Es lohnt sich auch zu gucken, in welchen Bereichen junge Menschen Kompetenzen haben, die es früher nicht gab und diese zu wertschätzen. 

 

Und es lohnt sich, sich daran zu erinnern, dass man selber als junger Mensch auch fand, dass man den Älteren haushoch überlegen war und viel cooler, besser ausgebildet und fitter und alles mögliche. Das ist nichts Neues und gehört zum Innovationsprozess jeder Organisation dazu. 

 

Also mach dir immer wieder klar, dass die Gegenwart gegen eine verklärte Sicht auf die Vergangenheit keine Chance hat.

Und achte immer wieder bewusst auf gute Sachen JETZT.

Dann kannst du Vergangenheit und Gegenwart genießen.